Abwasser als Corona-Frühwarnsystem

Die Corona-Pandemie hat die Welt immer noch fest im Griff. Viele Menschen werden zurzeit getestet, um einen möglichst genauen Überblick über die Infektionen zu bekommen. Aber nicht alle Infizierten haben Symptome oder lassen sich testen. Dafür hat jetzt ein Forscherteam der RWTH Aachen und Frankfurt eine Methode entwickelt, mit der SARS-CoV-2-Viren im Abwasser nachgewiesen werden können.

Hierzu hat man Proben aus neun deutschen Kläranlagen genommen. In allen Proben konnten Viren in verschieden starker Konzentration gefunden werden. Diese waren zum Glück nicht infektiös – über eine Ansteckung durch das Abwasser muss man sich also keine Sorgen machen – jedoch konnte der Infektionsgrad der Bevölkerung messbar gemacht werden. Und das, ohne dass sich Menschen testen lassen mussten.

Infektionsanstieg schnell bemerken

Schon jetzt kann die neue Methode aber genutzt werden, um als eine Art Frühwarnsystem anzuzeigen, wenn der kritische Wert von 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner überschritten wird. Die Idee dahinter ist einfach: Je mehr Personen infiziert sind, desto mehr Viren im Abwasser. So wird ein Anstieg an Infektionen schneller bemerkt und es können schneller Maßnahmen ergriffen werden, um die Infektionen einzudämmen.

Das Forschungsteam aus den Bereichen der Virologie, Ökotoxikologie, Evolutionsforschung und Wasserforschung möchte seine Erkenntnisse möglichst bald für eine praktische Anwendung zur Verfügung stellen. Dann könnte neben den bekannten Corona-Tests am Menschen demnächst auch das Abwasser getestet werden.

23.09.2020