Club der jungen Freidenker

Im neuen „Collective Incubator Pop-up“ treffen sich Studierende und Start-ups zum Klönen, Querdenken und Erfinden. Später sollen Wirtschaftsunternehmen dazukommen.

Der Club der toten Dichter und seine Höhle waren vorgestern. Heute treffen sich junge Freidenker*innen im „Collective Incubator Pop-up“, einer 500 qm großen Büroetage mit Blick auf die Kreuzung Wilhelm- und Theaterstraße. Wie der 22-jährige Gernot Sümmermann, der 2015 zusammen mit Freunden einen interaktiven Rehabilitationshandschuh für Schlaganfallpatienten entwickelt hat, den er nun in seiner Firma Cynteract GmbH zur Marktreife bringen will. Oder sein Kumpel Stefan Chang, der saubere Sneaker haben wollte und kurzerhand eine Waschmaschine erfand, die ohne Wasser und Chemie funktioniert. Stattdessen werden übelriechende Mikrobakterien auf rein physikalischer Basis abgetötet, mit UV-Licht, Ozon und Hitze. Heute kann man in der 1 Meter hohen „RefresherBoxx“ außer Schuhen alle Arten von Textilien reinigen und desinfizieren. Eine großartige Sache, die bereits bundesweit für Aufsehen gesorgt hat.

Das „Collective Incubator Pop-up“ ist ein temporäres Projekt von Studierenden der RWTH, entstanden in enger Zusammenarbeit mit dem Rektorat der Hochschule, dem AStA und dem Lehrstuhl für Entrepreneurship von Malte Brettel, Prorektor für Wirtschaft und Industrie an der RWTH. Man wollte einen „Hot Spot für Ideenfindung“ haben, „eine Innovationsplattform für Gruppen, die sich im RWTH-Alltag nicht begegnen“, sagt Brettel. Das Neue an dem Konzept: dass junge Menschen, die mitten in der Ausbildung sind, ausdrücklich in das Netzwerk der „Großen“, der eingeführten Unternehmen und Forschungseinrichtungen, eingebunden werden sollen. Dabei gehe es nicht in erster Linie um vorzeigbare Erfolge, sondern um interdisziplinären Austausch. Wenn dabei ein Projekt herausspringt, umso besser.

Am Platz und an der technischen Ausrüstung wird es im Pop-up-Büro jedenfalls nicht scheitern. Und an der Zahl der Teilnehmer*innen auch nicht. Bereits 28 studentische Initiativen und Start-ups nutzen das Angebot. Und perspektivisch sollen es noch viel mehr werden – wenn der Neubau auf dem Campus West fertiggestellt ist. Dort sollen auf 3.200 qm alle unterkommen – Studierende, Start-ups und Wirtschaftsunternehmen, eng an Wissenschaft und Forschung angebunden.

11.02.2020