Für die Freiheit der Wissenschaft

Auf fünf Kontinenten gingen am Samstag, 14. April 2018, mehr als eine halbe Million Menschen für die Wissenschaft auf die Straße. In Deutschland brachte der March for Science in 20 Städten Menschen zusammen, die sich für die Freiheit der Forschung und gegen populistische Vereinfachungen einsetzen.

March for Science: Was vor einem Jahr als Protest in der US-Hauptstadt Washington begann, wurde schnell zu einer weltweiten Bewegung, die sich nun in ihrem zweiten Jahr etabliert und ausdifferenziert hat.

In Münster und Köln, den beiden teilnehmenden NRW-Städten, protestierten insgesamt etwa 1.000 Menschen. Der Kölner Marsch wurde aus Aachen, Bonn, Düsseldorf, Wuppertal und Köln organisiert, von einer kleinen Gruppe Freiwilliger: „Wir sind 12 Menschen, die sich über Twitter und Facebook zusammen gefunden haben – wir kannten uns zuvor nicht“, so die Veranstalter.

Ranga Yogeshwar: „Bekämpft die Angst mit Fakten!
Auf der Kölner Kundgebung zeigten sich die RednerInnen – darunter NRW-Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, der Kriminologe Mark Benecke oder der Science-Slammer Reinhard Remfort – besorgt darüber, dass in vielen Ländern WissenschaftlerInnen verfolgt und unterdrückt würden. Weitere Themen waren die Wissenschaftsskepsis in der Gesellschaft, der zunehmende Einfluss von Verschwörungstheorien und die Bedrohung des demokratischen Diskurses durch populistisches Vereinfachen oder Leugnen von Tatsachen. Der Wissenschaftsjournalist und RWTH-Absolvent Ranga Yogeshwar rief zur Rationalität auf: „Bekämpft die Angst mit Fakten!“

Reinhold Ewald, ehemals Astronaut, heute Astronautikprofessor und ebenfalls Teilnehmer der Demo, sprach gegenüber dem WDR von gefährlichen Tendenzen, etwa in den USA, wo Präsident Trump den Klimawandel leugne und auf dieser Grundlage politische Entscheidungen treffe. „Das ist sehr gefährlich“, so Ewald.

Aber auch in Deutschland, so die Veranstalter, versuchten „demokratiefeindliche Kräfte, solide Erkenntnisse zu diskreditieren, indem sie bloße Meinungen als gleichwertig darstellen.“

Im vergangenen Jahr hatten nach Angaben der Veranstalter weltweit über 1,3 Millionen Menschen am March for Science teilgenommen – in Deutschland mehr als 37.000.