Scannerbild statt Gipsabdruck

Zahnersatz gibt es jetzt super schnell und individuell angepasst aus dem 3D-Drucker. Wenn das mal nicht komfortabel ist.

Wo geht niemand gerne hin? Richtig, zum Zahnarzt! Erst recht nicht, wenn so langwierige Prozeduren wie das Überkronen von Zähnen anstehen. Doch jetzt helfen Wissenschaft und modernste Technik, den Prozess zu vereinfachen. Denn Zahnersatz gibt es in einigen Praxen inzwischen ganz praktisch aus dem 3D-Drucker.

Vorbei die Zeiten, in denen der Patient minutenlang eine unangenehme Paste für den Abdruck im sperrangelweit geöffnetem Mund behalten und anschließend noch wochenlang warten musste, bis die Zahnkrone endlich fertig war. Angepasst werden musste sie dann meist auch noch.

Univ.-Prof. Dr. med. dent. Sven Reich, Leiter des Lehr- und Forschungsgebietes Computergestützte Zahnmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen, kennt die Vorteile des Zahnersatzes aus dem 3D-Drucker: Ein 3D-Scanner nimmt völlig schmerzfrei und hyperschnell Maß der betroffenen Zahnstelle, und ein CAD-Programm entwirft die „Druckdatei“ für den 3D-Drucker, der dann sofort loslegen kann.

Krone in Rekordzeit
Derweil kann der Patient entspannt Kaffee trinken und einkaufen gehen und sich schon wenige Stunden später die frisch und exakt angefertigte Krone aus biokompatiblem Material einsetzen lassen. Demnächst könnte es also vielerorts heißen: „Scanner statt Gipsabdruck, 3D-Drucker statt Dentallabor“. Fehlerquellen durch Menschenhand, Material- und Zeitverlust werden so minimiert. Noch sind die Anschaffungskosten für Arztpraxen ziemlich hoch. Aber der 3D-Druck in der Zahnmedizin befindet sich auf dem Vormarsch.
 

Übrigens: Dass man auch weniger seriöse Sachen als Zahnkronen mit einem 3D-Drucker herstellen kann, beweist das FabLab der RWTH Aachen, das jeden Dienstag für interessierte Tüftler seine Türen öffnet. Mehr dazu in unserem Kalender.