Spezial-Radar ortet Schiffsbrüchige

Folge 12: Zwei Euro können Leben retten: Wissenschaftler der FH Aachen entwickeln preiswertes und zuverlässiges Seenotrettungssystem.

Sturm, schwere See, hohe Wellen: Immer wieder geraten Menschen unter solchen Bedingungen in Seenot. Und regelmäßig ist es dann für Helfer schwierig, Schiffsbrüchige oder über Bord gegangene Personen zu finden. Genau hier setzt SEERAD an: ein Rettungssystem, das am Institut für Mikrowellen- und Plasmatechnik der FH Aachen (IMP) entwickelt wurde.

Das Grundprinzip ähnelt dem von Lawinenrettungssystemen: Ein so genannter „Tag“ reflektiert Radarsignale und erlaubt es so, Verunglückte zu orten – in tiefem Schnee oder auf hoher See. Solch ein Tag kostet in der Produktion nur zwei Euro, er kann in Kleidungsstücke eingenäht, aber auch an Schwimmwesten oder Rettungsbooten befestigt werden.

Die Antwort kommt immer an

„Das Besondere an unserem System ist, dass die Radarsignale durch den Tag in eine andere Frequenz umgewandelt werden“, erklärt Professor Holger Heuermann, der das IMP leitet. „Das Basissignal, das etwa vom Rettungsschiff ausgestrahlt wird, liegt bei 3 Gigahertz, das Antwortsignal hingegen bei 6 Gigahertz. Wir haben eine spezielle Multifrequenztechnik entwickelt, mit der wir diese Antwortsignale genau analysieren können.“ So werden nicht nur Überlagerungen mit dem Basissignal oder anderen Radaranlagen vermieden, auch die Entfernung zum Schiffsbrüchigen kann präzise gemessen werden.

Die SEERAD-Technologie, die die Aachener Forscher gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik entwickelt haben, hat eine Reichweite von 10 Kilometern – gegenwärtig wird ein Prototyp des Systems in der Praxis erprobt.
 
Und wer hat’s erfunden?
Das IMP der FH Aachen und das Aachener Fraunhofer Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik.