Zwei Tickets für Berliner Start-up-night

Erfolgreich gestartet: Der Digital Hub Aachen feiert seinen ersten Geburtstag – mit einem Speeddating und einem Wettbewerb für Startups. Und natürlich mit einer großen Party.

Es wurde hineingefeiert – und vorher noch ordentlich gearbeitet: Bevor am späten Abend des 6. Juli die DJs das Kommando in der Elisabethkirche an der Jülicher Straße übernahmen, hatte der hier beheimatete Digital Hub zu seinem ersten Geburtstag eine Ausstellung, Workshops und ein Speeddating für Startups organisiert.

Energie, Mobilität, Virtual Reality, Elektronik, Gesundheit, Smart City: Rund 30 junge oder gar erst in Gründung befindliche Unternehmen aus diesen und anderen Branchen waren vor Ort, die meisten aus dem Umfeld des Digital Hub. Aber dessen Strahlkraft reicht schon nach 12 Monaten über die Region hinaus. „Es sind auch junge Firmen aus Köln und Düsseldorf hier“, zählte Sven Pietsch auf, der im Digital Hub die Fokusgruppe Startups leitet und mit seinem Team den Geburtstag organisiert hatte. „Am weitesten angereist sind Startups aus Cottbus und aus Israel.“

8 Minuten matchen

Nachdem sich die Workshops mit Präsentation und Marketing befasst hatten, konnte man diese Fähigkeiten beim Speeddaten gleich anwenden. Zwei Stunden lang ging es im fetzigen Acht-Minuten-Rhythmus um pure Substanz: Die Startups nutzten die Chance, ihre innovativen Geschäftsmodelle potenziellen Kooperationspartnern vorzustellen – etablierte Unternehmen, die ebenfalls vor Ort waren und hören wollten, wie man die eigene Digitalisierung vielleicht sinnvoll und clever beschleunigen kann.

Insgesamt 210 Begegnungen, „Matches“, kamen dabei zustande, teils branchenintern, teils crossover. Mittendrin war auch Frank Reinartz, Leiter IT beim E.V.A.-Konzern, zu dem u.a. STAWAG und ASEAG zählen. „Dreizehn Gespräche habe ich in zwei Stunden geführt und dabei zahlreiche interessante Ideen aus ganz verschiedenen Bereichen kennengelernt. So viel Input in so kurzer Zeit – das ist schon außergewöhnlich.“

camboo und physiosense ausgezeichnet

Für die Aachener Startups „physiosense“ und „camboo“ hat dieser Abend die Reise in die Zukunft womöglich spürbar beschleunigt: Die Jury, bestehend aus Digitalexperten großer Unternehmen, belohnte ihre Geschäftsideen mit einem Startplatz bei der großen Berliner Startupnight am 7. September 2018.

Physiosense digitalisiert Produktoberflächen mithilfe von unterschiedlichen Sensortypen und analysiert die Daten. Denkbare Anwendung: Ein mit Drucksensoren ausgestatteter Autositz „erkennt“, ob er von einem Erwachsenen oder einem Kind genutzt wird und informiert den Airbag entsprechend – der dann im Notfall mit angepasstem Prallschutz reagiert.

Nachwachsende Fahrradrahmen

Camboo, erklärt Mitgründer Jan Friesen, nutzt Bambus, um daraus nachhaltige Rahmenkonstruktionen etwa für Fahrräder, Kinderwagen und Rollatoren zu bauen. „Wir haben dafür eine neue automatisierte Fertigung entwickelt und lassen gerade ein Verfahren patentieren, mit dem wir permanent die Qualität des Werkstoffes kontrollieren können.“ Dass man in Berlin nun mit weiteren potenziellen Industriepartnern in Kontakt kommen kann, sagt Friesen, „das ist Gold wert“.